Wer erinnert sich an Eduard Blumenthal ?
Eduard Blumenthal wurde am 18. August 1887 als Sohn des Viehhändlers Joseph Blumenthal und der Amalie Blumenthal geb. Akermann in Ruppertshofen geboren.
Im 1. Weltkrieg musste Eduard bereits ab dem 2. Tag der Mobilmachung im Jahr 1914 in die Armee einrücken: Er überlebte den Krieg, während sein Bruder Moriz fiel.
Eduard Blumenthal heiratete nach Sachsenhausen, Kreis Waldeck in Nordhessen; Meta Weiler wurde seine Frau. In Sachsenhausen betrieb er einen Kleinwarenhandel und dort wurden seine beiden Töchter geboren. Von dort floh er 1934 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten hierhin nach Windeck-Niederalsen.
„Seit etwa 1934 wohnte Eduard Blumenthal mit seiner Frau Meta und seinen beiden Töchtern Betti und Elfriede bei uns in Niederalsen. Er ging täglich im schwarzen Anzug zum Bahnhof nach Herchen, um mit dem Zug zur Arbeit zu fahren.“ „Vermutlich betrieb er anfangs in Eitorf einen kleinen Laden.“ „Seiner Familie wurde in Niederalsen in der Pogromnacht 1938 keine Gewalt angetan.“
„Ich erinnere mich, dass damals erzählt wurde, Leuscheider Nazzis seien in der Pogromnacht nach Rosbach gefahren mit den Worten: „…wir fahren nach Rosbach, da schlagen sie den Juden die Wohnungen kaputt!“. „Bei uns arbeiteten im 2. Weltkrieg zeitweise die jüdischen Männer Eduard Blumenthal, Albert Simon, Max Seligmann (II), Sigmund Seligmann und 8 russische Zwangsarbeiter im Betrieb. Die Juden waren froh, bei uns in der Firma Gebrüder Langen in Schladern auf Vermittlung eines Dattenfelder kath. Geistlichen unterzukommen, da die Firmenleitung und die Arbeiter (bis auf einen einzigen) keine Nazzis waren. So waren sie wenigstens im Betrieb vor Misshandlungen geschützt. Denn Hilterjungen bewarfen sie auf der Straße mit Steinen. Und viele andere Betriebe hatten eine nationalsozialistische Leitung. So hing über Elmores ein braunes Tuch, wie wir damals sagten. Da wäre es ihnen schlechter ergangen als bei uns. Die Juden waren zur Arbeit zwangsverpflichtet und durften ihrem ursprünglichen Beruf nicht mehr nachgehen.“
1941 wurde Eduard mit seiner Familie von den Nationalsozialisten aus der gemieteten Wohnung nach Rosbach ausgewiesen und musste bei Max Seligmann einziehen, da Juden nicht mehr in nichtjüdischen Häusern wohnen durften. Am Montag, dem 20.7.1942, wurde Eduard Blumenthal mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern um 10 Uhr vom Sammelplatz am Rosbacher Bahnhof nach Köln-Deutz gebracht. Von dort wurden sie einem Transport von ca. 1064 Menschen nach Minsk deportiert (Abfahrt ca. 15 Uhr). Der Zug kam am 24.7.1942 gegen 6:45 Uhr in Minsk an. Soweit heute bekannt ist, wurden alle Personen noch am selben Tag ermordet und in Gruben verscharrt.
Diese Zeitzeugenberichte wurden vom Zeitzeugenforum ergänzt durch Angaben amtlicher Dokumente.
Der 3. Stolperstein in Windeck wurd von Gunter Demnig zur Erinnerung an Eduard Blumenthal am Samstag, dem 17.9.2011 um ca. 10 Uhr in Niederalsen, Grummertwiese, unter Beteiligung der Bürger verlegt. Die Patenschaft hat die Dorfgemeinschaft Alsen.