Stolperstein Nr. 4 : Meta Blumenthal

Wer erinnert sich an Meta Blumenthal?
Blumenthal Haus SachsenhausenWohn- und Geschäftshaus der Familie Weiler/Blumenthal in Sachenhausen

Meta Weiler wurde  am 14.12.1890 in Sachsenhausen im Kreis Waldeck (Nordhessen) geboren.  Sie heiratete Eduard Blumenthal aus Ruppertshofen und brachte in Sachsenhausen die beiden Mädchen Betty und Elfriede zur Welt. Die Familie erbte 1933 das Wohn- und Geschäftshaus der unverheirateten Tante Emilie Weiler am Marktplatz (siehe Foto) und das Stammhaus der Familie Weiler in der Wildungerstr. 8.  „Den jüdischen Geschäftsleuten wurde (1934) untersagt, ihr Geschäft weiter zu betreiben. Befreundete Sachsenhäuser kauften weiter an der Hintertür, bis die Vorratslager ausverkauft waren!“

(Zitat aus: 175 Jahre jüdische Mitbürger.  In: Magistrat der Stadt Waldeck Festausschuss (Hrsg.): Sachsenhausen – 750 Jahre Stadtrechte. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart. Korbach 1995. S. 91-97).

Gedenktafel für die Jüdische Gemeinde Sachsenhausen

Gedenktafel für die Jüdische Gemeinde Sachsenhausen

Nun verkaufte die Familie Blumenthal wohl notgedrungen ihren Besitz in Sachsenhausen und zog nach Herchen, Ortsteil Niederalsen (heute Windeck). Der Grund ist nicht bekannt, möglicherweise  hofften sie, hier mehr vor Verfolgungen geschützt zu sein, oder von hier auswandern zu können. Eventuell hatten sie hier auch verwandtschaftliche oder freundschaftliche Verbindungen.

Meta Blumenthals Bruder Julius Weiler war 1915 im 1. Weltkrieg gefallen . Sie hatte noch zwei Brüder: Max und Hermann Weiler, deren Schicksal bisher unbekannt ist.

Meta war eine große schlanke Frau, die in Niederalsen offenbar beliebt war und auch ohne Lebensmittelkarten durch die mutige Hilfe der Bevölkerung ihre Familie ernähren konnte. Sie hatte auch Ziegen und einen kleinen Gemüsegarten.

Meta Blumenthal wurde im Jahr 1941 mit ihrer Familie aus Niederalsen nach Rosbach ausgewiesen. Juden durften nicht mehr in einem Haus wohnen, welches Nichtjuden gehörte oder in dem auch Nichtjuden wohnten. Die Familie zog wie auch die Familie Simon aus Dattenfeld in das kleine Haus von Max Seligmann in der Bergstr. 9.

Meta Blumenthal wurde am Montag, dem 20.7.1942, mit ihrem Mann Eduard und ihren beiden Kindern Betty und Elfriede um 10 Uhr vom Sammelplatz  am Rosbacher Bahnhof nach Köln-Deutz gebracht. Von dort wurden sie mit einem Transport von ca. 1064 Menschen nach Minsk deportiert (Abfahrt ca. 15 Uhr). Der Zug kam am 24.7.1942 gegen 6.45 Uhr in Minsk an. Soweit heute bekannt ist, wurden alle Personen noch am selben Tag ermordet und in Gruben verscharrt.

Die Zeitzeugenberichte wurden vom Zeitzeugenforum ergänzt durch Angaben amtlicher Dokumente und Informationen aus Internetseiten (alemannia judaica, wikipedia) sowie von Geschichtsforschern aus Sachsenhausen.

Der 4. Stolperstein in Windeck wurde von Gunter Demnig zur Erinnerung an Meta Blumenthal am Samstag, dem 17.9.2011, um ca. 10 Uhr in Niederalsen, Grummertwiese, unter der Beteiligung der Bürger verlegt. Die Patenschaft hat die Dorfgemeinschaft Alsen.